Der Goldhelm Verlag
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Joachim WerneburgDas Zeitalter der Eidechse
Gedichte 1993-1996
(2002)
- aus dem Gedichtzyklus Die Felswand von Lioux -
Lavendel
Den Bauern treff ich unterm Olivenbaum.
Bedächtig nickt er
und weist nach dem lila Felde.
Jetzt haben wir die heißeste Sonne hier,
im Heumond muß der
Lavendel geerntet werden.
Die Blüten sind mit Säften nun angefüllt.
Die Pflanze sendet
im Hause noch lang den Duft aus.
Den Schnitter rufe ich, denn ich möchte auch
in diesem Winter
den Wein bei dem Nachbarn kaufen.
Ich atme den Geruch des Lavendels ein
und höre manches,
was tief in die Erde wirkte.
In diesen Boden drückten sich Tempel ein,
darin gesungen
das Lob eines Sonnengottes.
Ich höre Crocus, König der Lärmenden,
mit den Vandalen
hat er die Provence verwüstet.
Doch endlich Alphons, König des lichten Reichs,
den Frieden bringend
dem vielfarbigen Gelände.
Bevor nun dunkle Erde vom Felde bleibt,
Lavendel sich in
die Münze des Bauern wandelt,
Merk ich auf einen Engel im lila Feld,
der Goldstück-Worte
dem dürftigen Wandrer zuwirft.
Tief atme ich sie ein, es ist Erntezeit,
und einzufahren
hab ich die gewürzten Sprüche.
Anfang
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